het Oude Europa

gelezen uit: Die Christenheit oder Europa (1799) van Novalis

De romantische schilderkunst is innig verbonden met filosofie en poëzie. Deze verenigen zich in het Duitse Idealisme. Novalis is een icoon van de Duitse Dichter und Denker. Met het lezen van zijn essay Die Christenheit oder Europa uit 1799 krijgen voor mij niet alleen de zoetige voorstellingen van de Nazarener of de ‘archituurvisioenen’ van Karl Friedrich Schinkel maar ook de schilderijen van Caspar David Friedrich een kader. Novalis idealiseert in zijn essay de Middeleeuwen als een gouden tijdperk en vereenzelvigt Europa met het christelijke geloof, dat door de Verlichting onder druk was komen te staan.

NapoleonNovalis (1772-1801) en veel romantici verlangden terug naar de verloren eenheid van het Middeleeuwse Europa. Ruim tweehonderd jaar later lijkt deze tekst van een andere planeet te komen. Maar we mogen niet vergeten dat Novalis zijn essay schreef in 1799 en dat Europa toen geconfronteerd werd met de opmars van Napoleon. De Eerste Consul vertegenwoordigde de expansieve kracht van de seculiere geest, die het oude en christelijke Europa wilde vervangen door een seculiere eenheidsstaat. Een jaar voordat Die Christenheit oder Europa geschreven werd, was Rome door Napoleon gebrandschat en deze had vervolgens het hoofd van de christenheid, paus Pius VI gevangen laten nemen. Deze stierf in 1799 in gevangenschap en zo was het katholieke Europa door toedoen van Napoleon onthoofd. Nu de geest van de secularisatie allang uit de fles is en wij verwereldlijkte en onttoverde zielen zijn geworden, die ‘consumenten’ heten, zouden we Novalis‘ idealisering voor een deel weer serieus kunnen nemen.

Es waren schöne glänzende Zeiten, wo Europa ein christliches Land war, wo Eine Christenheit diesen menschlich gestalteten Welttheil bewohnte; Ein großes gemeinschaftliches Interesse verband die entlegensten Provinzen dieses weiten geistlichen Reichs. – Ohne große weltliche Besitzthümer lenkte und vereinigte Ein Oberhaupt, die großen politischen Kräfte. – Eine zahlreiche Zunft zu der jedermann den Zutritt hatte, stand unmittelbar unter demselben und vollführte seine Winke und strebte mit Eifer seine wohlthätige Macht zu befestigen. Jedes Glied dieser Gesellschaft wurde allenthalben geehrt, und wenn die gemeinen Leute Trost oder Hülfe, Schutz oder Rath bei ihm suchten, und gerne dafür seine mannigfaltigen Bedürfnisse reichlich versorgten, so fand es auch bei den Mächtigeren Schutz, Ansehn und Gehör, und alle pflegten diese auserwählten, mit wunderbaren Kräften ausgerüsteten Männer, wie Kinder des Himmels, deren Gegenwart und Zuneigung mannigfachen Segen verbreitete. Kindliches Zutrauen knüpfte die Menschen an ihre Verkündigungen.
 
Bron: zeno.org
Schinkel
Karl Friedrich Schinkel 1815
Middeleeuwse stad aan een rivier
So wehrte er den kühnen Denkern öffentlich zu behaupten, daß die Erde ein unbedeutender Wandelstern sey, denn er wußte wohl, daß die Menschen mit der Achtung für ihren Wohnsitz und ihr irdisches Vaterland, auch die Achtung vor der himmlischen Heimath und ihrem Geschlecht verlieren…
Novalis : Die Christenheit oder EuropaAemsig suchte, diese mächtige friedenstiftende Gesellschaft, alle Menschen dieses schönen Glaubens theilhaftig zu machen und sandte ihre Genossen, in alle Welttheile, um überall das Evangelium des Lebens zu verkündigen, und das Himmelreich zum einzigen Reiche auf dieser Welt zu machen. Mit Recht widersetzte sich das weise Oberhaupt der Kirche, frechen Ausbildungen menschlicher Anlagen auf Kosten des heiligen Sinns, und unzeitigen gefährlichen Entdeckungen, im Gebiete des Wissens. So wehrte er den kühnen Denkern öffentlich zu behaupten, daß die Erde ein unbedeutender Wandelstern sey, denn er wußte wohl, daß die Menschen mit der Achtung für ihren Wohnsitz und ihr irdisches Vaterland, auch die Achtung vor der himmlischen Heimath und ihrem Geschlecht verlieren, und das eingeschränkte Wissen dem unendlichen Glauben vorziehn und sich gewöhnen würden alles Große und Wunderwürdige zu verachten, und als todte Gesetzwirkung zu betrachten. An seinem Hofe versammelten sich alle klugen und ehrwürdigen Menschen aus Europa. Alle Schätze flossen dahin, das zerstörte Jerusalem hatte sich gerächt, und Rom selbst war Jerusalem, die heilige Residenz der göttlichen Regierung auf Erden geworden. Fürsten legten ihre Streitigkeiten dem Vater der Christenheit vor, willig ihm ihre Kronen und ihre Herrlichkeit zu Füßen, ja sie achteten es sich zum Ruhm, als Mitglieder dieser hohen Zunft, den Abend ihres Lebens in göttlichen Betrachtungen zwischen einsamen Klostermauern zu beschließen. Wie wohlthätig, wie angemessen, der innern Natur der Menschen, diese Regierung, diese Einrichtung war, zeigte das gewaltige Emporstreben, aller andern menschlichen Kräfte, die harmonische Entwicklung aller Anlagen; die ungeheure Höhe, die einzelne Menschen in allen Fächern der Wissenschaften des Lebens und der Künste erreichten und der überall blühende Handelsverkehr mit geistigen und irdischen Waaren, in dem Umkreis von Europa und bis in das fernste Indien hinaus.
 
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