Goethe & Co [ 4 ]

Goethe en zijn tijdgenoten: Johann Christoph Gottsched (1700-1766)

In zijn autobiografie Dichtung und Wahrheit schrijft Goethe in de eerste twee delen (Boek I-X) over zijn jonge jaren in Frankfurt, Leipzig en Straatsburg, de jaren zestig van de achttiende eeuw. Daarin passeren een aantal beroemde tijdgenoten de revue. In Goethe. Kunstwerk van het leven weeft Rüdiger Safranski door zijn biografie verschillende minibiografieën van tijdgenoten die invloed hadden op Goethe, zoals Johann Christoph Gottsched

Toen Goethe in Leipzig studeerde (1765-1768) was de roem van Johann Christoph Gottsched aan het tanen. Kort voor zijn dood in 1766 zou de 16-jarige Goethe hem bezoeken. In het zevende boek van Dichtung und Wahrheit doet Goethe verslag van dit bezoek:

Johann Christoph Gottsched
Johann Christoph Gottsched (1700-1766)
Unsern Besuch bei Gottsched darf ich nicht übergehen, indem die Sinnes- und Sittenweise dieses Mannes daraus hervortritt. Er wohnte sehr anständig in dem ersten Stock des goldenen Bären, wo ihm der ältere Breitkopf, wegen des großen Vorteils, den die Gottschedischen Schriften, Übersetzungen und sonstigen Assistenzen der Handlung gebracht, eine lebenslängliche Wohnung zugesagt hatte.
 
Wir ließen uns melden. Der Bediente führte uns in ein großes Zimmer, indem er sagte, der Herr werde gleich kommen. Ob wir nun eine Gebärde, die er machte, nicht recht verstanden, wüßte ich nicht zu sagen; genug, wir glaubten, er habe uns in das anstoßende Zimmer gewiesen. Wir traten hinein zu einer sonderbaren Szene: denn in dem Augenblick trat Gottsched, der große, breite, riesenhafte Mann, in einem gründamastnen, mit rotem Taft gefütterten Schlafrock zur entgegengesetzten Türe herein; aber sein ungeheures Haupt war kahl und ohne Bedeckung. Dafür sollte jedoch sogleich gesorgt sein: denn der Bediente sprang mit einer großen Allongeperücke auf der Hand (die Locken fielen bis an den Ellenbogen) zu einer Seitentüre herein und reichte den Hauptschmuck seinem Herrn mit erschrockner Gebärde. Gottsched, ohne den mindesten Verdruß zu äußern, hob mit der linken Hand die Perücke von dem Arme des Dieners, und indem er sie sehr geschickt auf den Kopf schwang, gab er mit seiner rechten Tatze dem armen Menschen eine Ohrfeige, so daß dieser, wie es im Lustspiel zu geschehen pflegt, sich zur Türe hinaus wirbelte, worauf der ansehnliche Altvater uns ganz gravitätisch zu sitzen nötigte und einen ziemlich langen Diskurs mit gutem Anstand durchführte.
 
Bron: gutenberg.spiegel.de

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